jedes Pferchen soll seinen Barefoot haben

Nach Cherokee, Atlanta, Wellington (1tes Mal) und Merln jetzt wieder ein Wellington - jedes Pferchen soll seinen Barefoot haben :-) Der Knabstrupper und die Isis lieben die Sättel und meine Frau und ich auch. Und jeder der uns besuchen kommt ist vollkommen verblüfft von der wunderbaren körperlichen Verfassung der Tiere - insbesondere bei den Isländern ist die Rücken- und hier besonders die Latissimus-Entwicklung immer wieder Thema. Wir reiten die Pferde an fünf Tagen in der Woche, nur Gelände, sind beide keine Fliegengewichte. Die Pferde sind zwischen 10 und 16 Jahren alt und sind bei dem Besuch der Physiotherapeutin, die zweimal jährlich da ist, völlig unauffällig. Hinzu kommt, dass man wunderbar über den Sitz reiten kann und für den normalen Tagesgebrauch praktisch keine anderen Hilfen mehr einsetzen muss, wenn das Pony sich erst einmal dran gewöhnt hat. Ich bin mir ganz sicher: Aus Pferdesicht gibt es absolut keinen Grund, aus dem man etwas anderes als einen Barefoot Sattel verwenden sollte. Aus Reitersicht ist es allerdings so, dass man die Anfangszeit, bis sich der Sattel richtig gesetzt hat, überstehen muss. Hört sich meines Erachtens schlimmer an, als es ist, hat allerdings schon bei einigen Bekannten dafür gesorgt, dass sie ihre (nach einem Proberitt mit unseren Sätteln) begeistert gekauften Sättel dann doch eher sporadisch nutzen. Sehr, sehr schade, vor allem für die Pferde, die aufgrund der ungeduldigen Besitzer nun doch wieder mit suboptimalem Material klarkommen müssen. Daher: Leute, gebt euch doch ein bisschen Zeit. Dauert gar nicht lange und dann ist der Sattel nicht nur für euer Tier sondern auch für euch bequem und das Beste, was einem passieren kann!

Zum Hintergrund: Kappi ist jetzt 13. Er ist seit 6 Jahren bei mir und ging die ersten 3,5 Jahre unter einem Cherokee Klassik, seitdem hat er den Merlyn. Kappi hat schon seit Jahren weder Halle noch Platz oder Ovalbahn gesehen, dafür reichlich Gelände, im Schnitt 3500 Kilometer im Jahr. Über die letzten 5 Jahre gerechnet. Macht 17.500 Kilometer im und unter dem Barefoot Sattel. Ich denke, das reicht für eine Meinung. Kappi ist ein Draufgänger, er schont sich nie, hat dauernd Unfug im Kopf und ich bin, bis ich dann auf dem Pferd sitze, irgendwas zwischen 80 und 85 Kilo schwer, also auch kein Fliegengewicht. Und es ist völlig egal, wer uns am Stall besuchen kommt: Sobald die Besucher Kappi sehen, äußern sie sich hellauf begeistert über seine Rückenentwicklung, speziell Spinalis und Trapezius und fragen mich aus, was ich dafür alles tue. Die Antwort lautet immer gleich: 6 Jahre Barefoot… sonst genau nichts. Kein Stück. Einfach nur reiten. Oft, viel, alle Gangarten mit dem richtigen Sattel. Mehr Geheimnis ist da nicht.

Alles was ich jetzt geschrieben habe traf ebenso auf unseren Knabstrupper zu (wegen Erblindung leider nicht mehr im Gelände zu reiten, Sattel: Atlanta) und aktuell auch auf den zweiten Isländer (Sattel Wellington). Und bei dem dritten Isländer, der jetzt erst die dritte Woche bei uns ist, kann man jetzt schon positive Veränderungen sehen (Sattel Wellington).

In den letzten 5 Jahren habe ich zudem zahlreiche fremde Pferde bewegt, immer unter Verwendung meines ersten Cherokee, diesen verleihen wir auch immer wieder zu Testzwecken und das Ergebnis ist ausnahmslos das Gleiche: Alle, wirklich alle, Pferde gehen unter dem Sattel viel freier und gerade die Gangpferde zeigen völlig problemlos alle Gangarten, auch und vor allem, wenn diese ihnen vorher nur schwierig zu entlocken waren.

Aus meiner Sicht ist es sehr schade, dass so viele Reiter*innen am Ende doch vor einem Kauf zurückschrecken, nur weil sich das Sitzgefühl etwas vom gewohnten unterscheidet. Zugegebenermaßen kann ich das aber nicht beurteilen, ich bin spätberufen erst mit fast 50 zu den Pferden gekommen, haben auf Barefoot reiten gelernt und nur sehr ungern auf „richtigen“, also Baumsätteln gesessen, weil ich mit deren Undurchlässigkeit nichts anfangen kann…

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